Zwerggarnelen im Nano Cube

Zwerggarnelen im Nano Cube

„Jeder fängt mal klein an“, so lautet eine alte Weisheit, die besagt, dass jeder noch über sich hinauswachsen kann. In der Aquaristik sind Aquarien ab mittlerer Größe jedoch deutlich einfacher, als kleine Nano Cubes: Je größer das Becken, umso stabiler läuft es. Große Aquarien passen jedoch nicht in jede Wohnung, weswegen Nano Cubes bereits als abgestimmte Komplett-Sets rege nachgefragt werden. Wer alles richtig macht, erhält einen tollen Lebensraum für Zwerggarnelen, die es farbenfroh in verschiedenen Zuchtformen gibt.

Damit sich Zwerggarnelen rundum wohlfühlen, benötigen sie immer einen Bereich mit dichter Bepflanzung, die feinfiederige Blätter haben soll. Aber auch ein freier Schwimmbereich und freier Bodengrund sind wichtig. Wer das in einer Beckengröße von 20 bis 50 Litern integrieren möchte, muss gut planen.

Viele feinfiedrige Pflanzen wie Haarnixe, Hornkraut oder das grüne Tausendblatt bringen eine enorme Wuchskraft mit. Für kleine Nano Cubes sind hingegen Pflanzen geeignet, die langsam wachsen, weswegen Javamoos bereits ein Klassiker ist. Das langsam kriechende Moos wird auf eine Wurzel, einen Stein oder auch einen Mattenfilter aufgebunden. Auch Javafarn wird aufgebunden, wächst langsam und ist genügsam. Garnelen freuen sich auch über Moosalgenbälle.

Neben der Bepflanzung ist der Wasserfilter extrem wichtig, da Zwerggarnelen hohe Ansprüche an die Wasserwerte stellen. Damit sie nicht angesogen werden, sollte ein sogenannter Schwammfilter zum Einsatz kommen. Die Beleuchtung ist hingegen auf die Bepflanzung abzustimmen.

Zwerggarnelen sind empfindlich

Anders als bei Wirbeltieren baut das Blut der Zwerggarnelen nicht auf Eisen, sondern auf Kupfer auf. Dieses ist der Grund, weswegen sie extrem empfindlich auf Kupfer reagieren, welches nur in ganz flüchtigen Spuren vorkommen darf. Ansonsten sterben Zwerggarnelen. Auch andere Schwermetalle, Weichmacher, viele Zierfisch-Medikamente oder andere Stoffe sind pures Gift für Garnelen.

Damit das Nano Cube stabiler läuft, wären zwei Wasserwechsel pro Woche besser, als einer. Das Frischwasser darf auf keinen Fall die genannten Stoffe und auch keinen Chlor enthalten. Außerdem müssen der ph-Wert, die Wasserhärte und auch die Wassertemperatur stimmen, um das Wasser einzufüllen.

Bei normalem Leitungswasser sollte es genügen, einen Wasseraufbereiter für Garnelen zu verwenden. Ist das Wasser zu hart, lässt es sich mit demineralisiertem Wasser verstrecken, ansonsten wäre es mit einem Wasseraufbereiter aufzuhärten. Wichtig bleibt, nur Kaltwasser zu verwenden und dieses erst laufen zu lassen. Warmwasser-Boiler enthalten Kupferkessel, auch das in den Wasserleitungen erkaltete Warmwasser kann Kupfer enthalten.

Es gibt Osmoseanlagen beziehungsweise Vollentsalzer, um das Wasser durchlaufen zu lassen. Für zwei Eimer Wasser pro Woche lohnt sich der Aufwand jedoch nicht, solange es auch anders geht. Wer Giftstoffe fürchtet, kann das Wasser langsam durch einen kleinen Aktivkohlefilter laufen lassen.

Auch beim benötigten Pflanzendünger ist zwingend darauf zu achten, dass dieser sich für Zwerggarnelen eignet. Ansonsten ist zu viel Kupfer enthalten.

Wegen der sich eventuell lösenden Farbstoffe ist im Garnelen-Aquarium immer auf Farbsand oder Farbkies und auch auf unnötige Kunststoff-Dekoration zu verzichten.

Die Fütterung

Fertigfutter aus Spirulina oder speziell für Zwerggarnelen abgestimmte Futtertabs eignen sich als Basis für die Fütterung. Zwerggarnelen benötigen außerdem sauberes Laub, welches sie fressen. Dieses sondert auch Gerbstoffe an das Wasser ab, die desinfizierend wirken. Diese Wirkung ist sehr wichtig, weswegen immer ein paar Erlenzäpfchen oder ein Seemandelbaumblatt im Nano Cube liegen sollen. Diese sind gelegentlich zu erneuern während das Laub von Eichen, Buchen oder Obstgehölzen erst raus soll, wenn es abgenagt ist. Außer Laub soll auch ein Stück Moorkienwurzel im Nano Cube sein, Zwerggarnelen fressen das alte Holz.

Dieser Grundstock wird regelmäßig mit etwas frischer Grünkost ergänzt. Zerquetschte Tiefkühlerbsen, ein überbrühtes Salatblatt oder überbrühte Blätter der Brennnessel, Brombeere oder Löwenzahn werden gerne angenommen.

Zwerggarnelen sollen nicht überfüttert werden, da Futterreste die Wasserwerte belasten. Das gilt selbst für überbrühte Salatblätter, weswegen eher kleine Stücke, die innerhalb von Stunden weg sind, zu verfüttern sind.

Zwerggarnelen suchen selber nach Algen oder Kleinsttieren im Detritus. Das Futter wächst sozusagen von selber in der kleinen Wasserwelt. Es geht den Tieren also mit knapper Fütterung besser, da die Wasserqualität weniger belastet wird.

Caridina und Neocaridina

Die im Handel erhältlichen Zwerggarnelen werden in die zwei Gattungen Caridina und Neocaridina unterteilt. Diese unterteilen sich in weitere Arten, aus denen wieder die Zuchtrichtungen entstehen. Jede Zuchtrichtung hat ihren Namen und der Laie denkt, es handelt sich um eine eigene Art. In der Natur werden rote, blaue oder gelbe Zwerggarnelen jedoch schnell gefressen, weswegen sie eher in erdfarbigen Tönen auftreten.

Die Red Fire ist der Klassiker unter den Anfänger-Garnelen, da sie als Neocaridina robust und zugleich gut verfügbar ist. Red Fire vermehren sich unter guten Bedingungen, womit sich Nachkäufe erübrigen. Doch der wissenschaftliche Name lautet „Neocaridina davidi var. Red“ (früher war anstelle von davidi heteropoda der gebräuchliche Begriff) Zuerst die Gattung, dann die Art und zum Schluss die Zuchtrichtung.

Diese Neocaridina davidi (zu Deutsch Rückenstrichgarnele) gibt es jedoch auch in anderen Zuchtrichtungen wie Blue Dream, Orange Fire, Yellow Fire, Red Sakura oder Black Sakura. Sie alle sind lediglich Zuchtformen der Rückenstrichgarnele und würden sich bei gemischter Haltung kreuzen. Ihre speziellen Merkmale würden dabei wieder untergehen.

Neocaridina zählten einst zu Caridina, wurden jedoch als Gattung abgetrennt. Während sämtliche Neocaridina als fortgeschrittener Typ vollentwickelte kleine Garnelen zur Welt bringen, ist dieses bei den Caridina anders. Hier sind viele Arten auf Brackwasser angewiesen und würden sich im Nano Cube deswegen nicht vermehren können. Vielleicht nicht einige, aber doch viele Caridina sind an die Wasserwerte noch anspruchsvoller, als Neocaridina. Für diese reicht im Normalfall bereits das abgestandene Leitungswasser für den Wasserwechsel.

Wer eine einfach zu haltende Zwerggarnele für ein kleines Nano Cube sucht, wäre mit Neocaridina deswegen besser als mit Caridina beraten.

 

 In Kooperation mit dem Aquarium Ratgeber

*Autor Robert Brungert*

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